Ostewehr
Komm, mach mit!

Erhaltet das denkmalgeschützte Ostewehr!

Bremervörde verfügt über ein sowohl technisches als auch bauliches Kleinod, das Ostewehr als malerisches “Tor zur Stadt”. Die aus dem eigentlichen Wehr (einem Fischbauch-Klappenwehr mit einseitigem Antrieb), dem Schleusenhaus, einer Kammerschleuse und dem Werkstattgebäude bestehende Anlage wurde von 1950 bis 1952 zur Regulierung des Wasserstands an der oberen Oste errichtet und ist bis heute voll betriebsfähig.


Blick ins Schleusenhaus mit den Antrieben für die Stauklappen | Foto: © Iris Kleinmann

Das Ensemble “Ostewehr”, eine von nur zwei Anlagen dieser Bauart in Deutschland und zusammen mit der historischen Schwebefähre in Osten markantestes Bauwerk an der Oste, ist 2018 mit Bescheid v. 23.10.2018 des Nieders. Landesamts für Denkmalpflege, AZ: B1 57723-3648 357008Gr001, unter Denkmalschutz gestellt worden. Daran maßgeblich beteiligt waren die “Interessengemeinschaft Ostewehr Bremervörde” und die “Arbeitsgemeinschaft Osteland”.

Trotzdem ist es akut vom Abriss bedroht, da die Durchgängigkeit für Wanderfische gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die bis spätestens 2027 umgesetzt sein muss, nicht gegeben ist und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) deshalb den “Rückbau” der Anlage und die Errichtung einer Sohlgleite plant. Dies ist möglich, da zwar prinzipiell nach den Bestimmungen des Nds. Denkmalschutzgesetzes bauliche Instandsetzungen und/oder Veränderungen an Baudenkmalen, gleichgültig ob sie baugenehmigungspflichtig sind oder nicht, in jedem Fall einer denkmalrechtlichen Genehmigung bedürfen, diese Regelung aber nicht für Baudenkmale gilt, die sich im Besitz von Bund oder Land befinden.

Neben den WRRL und dem Denkmalschutz sind bei einer Umgestaltung die FFH-Richtlinie (Naturschutz), der Hochwasserschutz und nicht zuletzt die Kosten für mögliche Varianten zu berücksichtigen.

Ein Abriss der Wehranlage hätte folgende Auswirkungen:

  • Tourismus:
  • Bremervörde verliert eine städtebauliche Attraktion mit Alleinstellungsmerkmal.
  • Hochwasserschutz:
  • Eine Regulierung des Wasserstands an der oberen Oste ist nicht mehr möglich.
  • Naturschutz:
  • Bei zu niedrigem Wasserstand sind die Auenwälder als schützenswerte Biotope in ihrer Existenz bedroht, und von vielen Fischen vertrocknet der Laich.
  • Landwirtschaft:
  • Mit negativen Auswirkungen durch einen nicht mehr beeinflussbaren Grundwasserspiegel ist zu rechnen.

Es wurden drei Varianten vorgestellt, von denen die Abrissvariante vom NLWKN favorisiert wird. Die Darstellungen, bei denen es sich um Prinzipskizzen und nicht um endgültigen Entwurfsfassungen handelt, können hier heruntergeladen werden.
(Quelle: NLWKN)

Inzwischen werden die Befürworter eines Erhalts der Wehr- und Schleusenanlage immer zahlreicher.
Am 28. April erörterten im Rahmen eines sog. „Runden Tischs“ 26 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Baukultur sowie Landwirtschafts- und Naturschutzverbänden auf Einladung der AG Osteland und der Interessengemeinschaft Ostewehr Bremervörde Möglichkeiten eines Erhalts des einzigartigen Baudenkmals inmitten der Ostestadt. Dabei wurde mit Genugtuung festgestellt, dass sowohl Landes- als auch Kommunalpolitiker und weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens versprachen, sich in Hannover für den Erhalt des denkmalgeschützten Bauwerks einzusetzen.

Auf den „Runden Tisch“ folgte am 2. Juni ein öffentlicher Info- und Diskussionsabend, um weitere Unterstützer zu gewinnen und die Öffentlichkeit über die aktuelle Situation zu informieren. Hier wurde eine vierte Variante ins Spiel gebracht: Ausbau des Bereichs um die jetzige Kanurutsche zur Sohlgleite. So kann das Ostewehr bestehen bleiben, und der Bau eines Umgehungsgerinnes ist nicht notwendig.

Unter dem Titel “Zukunftsbild Bremervörde 2030” haben sich die Bremervörder Wirtschaftsgilde, die Stadtverwaltung und der Stadtrat mit den Themenfeldern Zuwanderung, Fachkräfte und demografische Entwicklung, Wohnen, Wirtschaftsförderung, Bildung und Familien, Innenstadt und Handel, Lebensqualität, Tourismus und Kultur, Gesundheit und Verkehr befasst. Der im Juni 2021 veröffentlichte Abschlussbericht soll zukünftig als Diskussionspapier zur weiteren Entwicklung der Stadt dienen. Bemerkenswert ist das im “Integrierten Stadtentwicklungskonzept” (ISEK) unter Punkt 05 auf den Seiten 14 und 15 bei “Stadtbild & Gestaltung” festgelegte Ziel “Erhalt, Pflege und Restaurierung historischer Gebäude”.

In diesem Sinne wurde auf der Informationsveranstaltung das Ziel formuliert: Der Abriss der Wehranlage ist zu verhindern! Manfred Mühler (IG) drückt es so aus: “Das Wehr hat eine Funktion. Sonst wäre es damals nicht gebaut worden.

Interessierte und Unterstützer der Aktion “Rettet das Ostewehr!” können sich demnächst auf der Homepage der IG Oste-Wehr informieren, per E-Mail Kontakt zur Interessengemeinschaft herstellen und sich in den E-Mail Verteiler der IG aufnehmen lassen. Ihre Argumente für oder gegen den Erhalt des Ostewehrs werden bei den anstehenden Verhandlungen mit einfließen.


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Ostewehr aktuell


Foto: © Gundula Gäntgen


Bremervörde, 08.03.2024

Nachdem es längere Zeit still geworden war um das Ostewehr, kommt wieder Bewegung in die Bemühungen um den Erhalt des denkmalgeschützten Bauwerks. Wie die Bremervörder Zeitung in ihrer Ausgabe vom 8. März 2024 berichtet, hat der CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Marco Mohrmann eine schriftliche Anfrage zum Stand der Umgestaltungspläne an die Landesregierung eingereicht. Auch Dirk-Frederik Stelling, Vorsitzender der CDU und Ortsbürgermeister von Bremervörde, bekräftigte seine Entschlossenheit, den Abriss der Wehranlage nicht widerstandslos hinzunehmen.


Bremervörde, 04.05.2023

In ihrem Schreiben an den Niedersächsischen Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Christian Meyer und die Nds. Staatssekretärin für Umwelt, Energie und Klimaschutz Anka Dobslaw bitten die Interessengemeinschaft Ostewehr Bremervörde, vertreten durch Dipl.-Ing. Manfred Mühler, die Arbeitsgemeinschaft Osteland e.V. mit ihrem Ersten Vorsitzenden Claus List und der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen im Stadtrat der Stadt Bremervörde, Jochen Hake, um Unterstützung bei ihren Bemühungen um den Erhalt des Ostewehrs. Um die Situation abzuklären, beauftragte seinerzeit Herr Minister Lies den Vertreter des NLWKN, Herrn Klaus Jänsch, die Bausubstanz zu prüfen und den Beteiligten das Ergebnis dieser Untersuchung zugänglich zu machen, bevor weitere Schritte veranlasst würden.

In dem Schreiben wurde gebeten:
- Das Ergebnis der durchgeführten Untersuchung mitzuteilen
- Um die zugesagte ergebnisoffene Prüfung des Anliegens
- Um Weiterführung des Dialogs zwischen den Unterzeichnern als Vertreter vor Ort, dem NLWKN und ggfs. dem Ministerium


Foto: © Claus List


Bremervörde, 22.03.2023

Zwischenziel erreicht: Das Bremervörder Ostewehr, vor 5 Jahren unter Denkmalschutz gestellt, ist nun in den Niedersächsischen Denkmalatlas aufgenommen worden. Damit ist landesweit die Bedeutung dieses einmaligen geschützten Wasserbauwerks dokumentiert und bietet dem Bestreben der AG Osteland und weiterer Mitstreiter für einen Erhalt eine weitere wichtige Grundlage.


Foto: © Sandro Hartig


Bremervörde, 03.02.2023

Heute in der Bremervörder Zeitung: Anlässlich des Neujahrs-Empfangs der Volksbank in Bremervörde wies BZ-Verleger Corvin Borgardt in seiner Festrede auch auf das Ostewehr und die Notwendigkeit seines Erhalts als städtebauliches Denkmal mit Alleinstellungsmerkmal hin. Unter dem Beifall der Gäste forderte er gemeinsame Anstrengungen für einen Erfolg.
Die AG Osteland und die Interessengemeinschaft Ostewehr werden zeitnah weitere Aktionen in der Öffentlichkeit planen (z.B. eine Unterschriftsaktion) und den neuen Umweltminister Christian Meyer in Hannover für das Thema sensibilisieren, nachdem sein Vorgänger Olaf Lies nach einem Ortstermin die Prüfung aller Möglichkeiten angeordnet hatte.


Foto: © Claus List


Bremervörde, 07.11.2022 / 02.12.2022

Weiterhin im Fokus: Zusammen mit der Interessengemeinschaft Ostewehr Bremervörde kämpft die AG Osteland für den Erhalt des einzigartigen Wasserbauwerks. Zuletzt hatte der ehemalige niedersächsische Umweltminister Olaf Lies bei seinem Besuch vor Ort eine genaue Prüfung aller Möglichkeiten zugesagt.
In der BZ wurden Teile des sympathischen Stadtbildes von Bremervörde gezeigt, das in der Samstagsausgabe am 12. November als Gesamtbild veröffentlicht wurde.



Bremervörde, 22.08.2022

Das breite Interesse am Erhalt des Ostewehrs in Bremervörde wurde erneut deutlich, als sich Umweltminister Olaf Lies am Freitag, 19.8.22 im Oste-Hotel informierte. Die Gesamtsituation stellte Claus List als 1. Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Osteland e. V. dem Minister vor, der auf Einladung des SPD-Landtagsabgeordneten Bernd Wölbern in Bremervörde angereist war. Die fachliche Situation wurde von Wasserbauingenieur Manfred Mühler als Sprecher der Interessengemeinschaft Ostewehr sowie der Wirtschaftsgilde Bremervörde in Wort und Bild ausführlich dargestellt.

Insgesamt zeigt sich ein fast einheitliches Interesse aller Beteiligten an einer Lösung, die die Herstellung der nach Wasserrahmenrichtlinie WRRL erforderlichen Durchgängigkeit bei gleichzeitigem Erhalt des Wehres ermöglicht. Die Denkmalschutzbehörde, Kommunen, Verbände und Vereine sowie der Landtagsabgeordnete Dr. Marco Mohrmann ziehen an einem Strang. Finanzielle Erwägungen sind nach Auskunft des Landesamtes für Denkmalpflege nachrangig.
Umweltminister Olaf Lies stellte klar, dass es zum jetzigen Zeitpunkt keine Festlegung auf eine bestimmte Lösung gibt und zeitnah eine ergebnisoffene Prüfung erfolgen wird.


(v.l.n.r.) Manfred Mühler, IG Ostewehr, Claus List, Arbeitsgemeinschaft Osteland, Minister Olaf Lies, MdL Bernd Wölbern | Fotos: © Walter Rademacher


Bremervörde, 08.08.2022

Auch die Arbeitsgemeinschaft Osteland hat gegen das neu eröffnete Planfeststellungsverfahren für den Neubau der Ostebrücke Einspruch erhoben.


Foto: © Claus List


Bremervörde, 30. Juli 2022

Am 22.07.2022 wurde in einer amtlichen Bekanntmachung das Planfeststellungsverfahren für den Neubau der Ostebrücke erneut eröffnet.
Am 22.12.2021 war das Verfahren schon einmal eröffnet worden, wurde nun allerdings, aus uns nicht bekannten Gründen, erneut eröffnet.
Schon seinerzeit hatten die IG Ostewehr und die AG Osteland dazu einen Einspruch erhoben.
Nun also ein neues Verfahren und dementsprechend ein neuer Einspruch.

Die Planunterlagen sind im Rathaus Bremervörde bis zum 31.08.2022 öffentlich ausgelegt und einsehbar.
Aber man kann den Antrag auch auf der Homepage des Landkreises Rotenburg unter
https://www.lk-row.de/portal/seiten/planfeststellung-fuer-die-b-71-74-neubau-der-ostebruecke-in-bremervoerde-900001191-23700.html einsehen.

Interessant sind in diesem Zusammenhang die Erläuterungen zum Wehr und zur Concordia-Brücke unter
Unterlage 19.3 – FFH-Verträglichkeitsstudie, 4.3: Beschreibung des detailliert untersuchten Bereiches S. 34 ff.
Die darin gemachten Aussagen zum geschützten FFH-Gebiet “Oberoste mit Nebenbächen” können im Zusammenhang mit den weiteren Planungen zum Wehr noch sehr wichtig werden.

Links

Der Blues-Gitarrist Thomas Dendorfer hat für das Ostewehr einen Blues komponiert, aufgenommen und mit Bildern hinterlegt.



Sie setzen sich buchstäblich zur Wehr Pressebericht des Bremervörder Anzeigers
 


Presseberichte von Theo Bick in der Bremervörder Zeitung
Runder Tisch
Ankündigung der Infoveranstaltung
Infoveranstaltung

“Ostewehr in Bremervörde wird voraussichtlich ab 2019 umgebaut” Presseinformation des NLWKN vom April 2016

Bremervörder Anzeiger zum Städtebauförderungsprogramm


FB-Beitrag von Jochen Bölsche Opfert BRV Ostewehr?



Die ROTE MAPPE ist seit 1960 der Jahresbericht zur Situation der Heimatpflege in Niedersachsen. Sie wird vom Niedersächsischen Heimatbund e.V. (NHB), dem Dachverband der niedersächsischen Heimat-, Orts- und Bürgervereine, an die Landesregierung übergeben. Die ROTE MAPPE übt Kritik, spricht Lob aus und stellt Fragen zum Zustand der Heimatpflege in Niedersachsen. Das Konzept der ROTEN MAPPE ist in Deutschland einmalig und ein wichtiges Kommunikationsmittel zwischen Heimatpflege und Landesregierung.


   

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