Andreas Rathjens, Groß Meckelsen

Der Ruhestand des Landwirts Andreas Rathjens aus Groß Meckelsen ist eher ein Unruhestand. Als Kenner der Region, in der er aufgewachsen ist, leitet er Exkursionen interessierter Gruppen im Bereich der oberen Oste. So auch 2018 für die AG Osteland.

Viel bedeutender ist jedoch sein Einsatz für Natur und Umwelt. So engagiert er sich schon seit 40 Jahren dafür, dass die heimische Erdöl- und Erdgasförderung aufgrund ihrer Umweltbelastung reduziert oder ganz eingestellt wird, hat Umweltsünden aufgedeckt, eine Biogasanlage in einem Wasserschutzgebiet verhindert, ist lokaler Mitstreiter der Bürgerinitiative „Sauberes Trinkwasser“ und kämpft gegen Fracking, bei dem unter hohem Druck Millionen Liter Wasser mit Chemikalien in den Untergrund gepresst werden, um das Gas aus dem Gestein zu lösen. Allerdings kommen diese Chemikalien mit dem Gas wieder hoch, dazu Unmengen Lagerstättenwasser aus großer Tiefe, das giftige Stoffe und radioaktives Material enthält.

Als es insbesondere im Süden des Landkreises Rotenburg zu einer besorgniserregenden Anhäufung bestimmter Krebsarten kam, stellte sich Andreas Rathjens, der ebenfalls schwer an Krebs erkrankt war, als Proband für eine Studie zur Verfügung, welche in der Nähe der Förderanlagen die Belastung der Bevölkerung u.a. mit Quecksilber untersuchen sollte.

Bereits vorher hat er in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen auf eigene Kosten begonnen, die Schadstoffbelastung durch die Gasförderung mit Hilfe von aufwändig angepflanztem Grünkohl nachzuweisen.

Darüber hinaus hat Andreas Rathjens in seinem Wald mehr als 4000 Bäume verschiedener Arten gepflanzt um herauszufinden, wie ein Wald aussehen muss, der den Herausforderungen durch den Klimawandel gewachsen ist, und er betreibt zusammen mit Berufskollegen großflächig die Vernässung ihrer Moore, die bekanntlich große Mengen an Wasser und CO₂ speichern können.

Geradlinig, kämpferisch und mit großem Durchhaltevermögen hat sich Andreas Rathjens um das Osteland verdient gemacht.